Frauentaxi

Frauentaxi

On-Demand-Mobilität auch mit dem Frauentaxi

Das Unternehmen app + mobile Systemhaus aus Dortmund hat mit der App nightmover (für das iPhone: App nightmover im App Store) ein Angebot geschaffen, das Taxifahrten für Frauen und Jugendliche sicherer macht. Auch effizientere Krankenfahrten werden damit ermöglicht. Es geht um flexible On-Demand-Verkehre.

Was sind On-Demand-Verkehre?

On-Demand-Verkehre sind Bedarfsverkehre (on demand: auf Verlangen). Sie können kommerziell über Taxis organisiert, aber auch vom ÖPNV angeboten werden. Es hat sich herausgestellt, das sie gerade für den ländlichen Raum entscheidend sind, wenn dieser flächendeckend mit bedarfsgerechter Mobilität versorgt werden soll. Wichtig ist für die On-Demand-Verkehre, dass sie rund um die Uhr verfügbar und bezahlbar sind. Sie sind in Räumen und Zeiten schwacher Verkehrsnachfrage besonders bedeutsam. Taxis bieten im On-Demand-Verkehr ökonomische Vorteile und gleichzeitig mehr Sicherheit. Die Taxibuchung per App hat sich dabei sehr bewährt. Sie geht einfach am schnellsten. Gleichzeitig bietet die App viele Informationen an.

Das Dortmunder Unternehmen app + mobile Systemhaus als Entwickler der App

Das app + mobile Systemhaus hat seinen Sitz im Technologiepark der Technischen Universität Dortmund. Im Fokus der Tätigkeit stehen:

  • Konzeption und Beratung
  • App-Entwicklung
  • weitere digitale Plattformen
  • Schließorganisation
  • Gerätesteuerung
  • Anlagenbau

Die Spezialisten von app + mobile Systemhaus konzipieren ganzheitliche App- und Serversysteme für sämtliche mobilen Plattformen (Android, Apple, Windows mobile) und für den Windows-PC. Die Arbeitsweise erfolgt nativ oder mit Crossplattform-Tools, darunter ionic/Angular/react, native/Xamarin und weiteren. Als Clouds werden Azure und AWS genutzt. Die Apps sind selbstverständlich DSGVO-konform. Die Apps des Unternehmens wurden schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem vom IT-Club Dortmund mit dem DiWoDo Sol.IT Award 2019. Auch das App „Night-Mover 2.0“ gewann einen Award. Es handelt sich um ein Taxi-Zuschusssystem, welches das app + mobile Systemhaus mit konzipiert hat. Die Zuschüsse für die Taxifahrten kommen von den Landkreisen Kleve, Viersen und Rheingau-Taunus-Kreis. Als Jugendtaxi sollten Diskounfälle verhindert, als Krankentaxi flexible Krankenfahrten ermöglicht, als Frauentaxi den Frauen die sichere Heimfahrt angeboten werden.

Das appmover System unterstützt auf diese Weise die soziale Teilhabe der Menschen in den genannten Landkreisen, wo die betreffenden Taxis unterwegs sind. Wer weiß, dass sie/er ein sicheres Taxi bekommt, fährt viel lieber damit zu Kultur- und Sportveranstaltungen, nimmt reger am Vereinsleben teil und kann auch familiäre Fahrten deutlich leichter organisieren. Es gab schon ein Zuschusssystem für Taxifahrten als Vorläufer der neuen App, doch dieses war gar nicht oder nur teilweise digitalisiert. Das app + mobile Systemhaus digitalisierte es vollständig, entwarf hierfür ein modernes UX-Konzept für die leichte Bedienbarkeit und entwickelte gleichzeitig die Mobile Apps mit samt Server-Front- und Backend. Wer mit der App für Android oder iOS ein Taxi zu den genannten Zwecken bucht, erhält gleich über die App den von den Landkreisen gewährten Zuschuss. Die Landkreise wiederum können die Fahrten über die App schnell und effizient abrechnen.

Warum ein Frauentaxi?

Eine sehr wichtige Funktion hat die App für die Buchung eines Frauentaxis. Angebote für Frauentaxis gibt es schon sehr lange, weil das Problem, dass Frauen nachts belästigt oder gar verletzt und schlimmstenfalls getötet werden, schon immer existiert. Das Frauentaxi befördert sie sicher und außerdem wahlweise zu ermäßigten Preisen, wie es mit der App nightmover durch die Förderung der Landkreise geschieht, oder auch zu einem Festpreis in einer bestimmten Region, wobei die Fahrtstrecke nicht exakt abgerechnet wird. Das hat den Vorteil, dass die Frau das Fahrgeld abgezählt bereithalten kann und ihre Tasche ansonsten verschlossen hält. Sie bleibt damit jederzeit beweglich und flexibel sowie „zur Flucht bereit“, was als Notwendigkeit bestimmt nicht schön, dafür aber sicher ist.

Seit wann gibt es in Deutschland Frauentaxis?

Die Idee zu expliziten Frauentaxis entstand in den 1980er Jahren in Westberlin. 1983 wurde eine Berliner Studentin vom Serienmörder Thomas Rung nachts auf ihrem Heimweg vergewaltigt und ermordet. Es bildete sich in der Stadt daraufhin eine Protestbewegung von Frauen, die sich rasch in 40 westdeutschen Städten ausbreitete. Die Frauen und einige Männer protestierten gegen männliche Gewalt gegenüber Frauen und auch damals schon speziell gegen Kommunalpolitikerinnen, was auch aktuell wieder ein Thema ist. Kommunalpolitikerinnen setzten sich auch an die Spitze der Bewegung. Ihr Gedanke war, dass Städte und Gemeinden eine Taxifahrt speziell für Frauen subventionieren sollen, weil viele Frauen aus Kostengründen die sichere Taxifahrt scheuen. Also darf diese nicht teurer sein als der Normalpreis des ÖPNV.

Die Subventionen müssen folglich den Taxiunternehmen zufließen, die dies natürlich sauber abrechnen sollten. Genau dafür wurde die App nightmover konzipiert. Frauen hatten auch schon damals größtes Unbehagen gegenüber dem Umstand geäußert, nachts unterwegs zu sein. Viele von ihnen vermieden das, was wiederum ihr gesellschaftliches Leben stark einschränkte. Es gab schon damals Untersuchungen zu dem Thema. 1984 veröffentlichte der „Stern“ eine repräsentative Studie, nach der sich 71 % aller Frauen, aber lediglich 22 % der Männer in Deutschland bedroht fühlen, wenn sie ohne eigenes Kraftfahrzeug (oder Taxi) nachts unterwegs sind.

Frauentaxi

Frauentaxi

Etablierung der Frauentaxis

  • 1985 wurde das erste Frauentaxi auf Beschluss des Gemeinderates von Tübingen eingerichtet.
  • Ebenfalls 1985 gab es einen ersten Modellversuch in Bielefeld.
  • Seit 1992 fahren in Heidelberg Frauentaxen.
  • In Hannover gibt es das Frauentaxi seit 1994.
  • Nach dem Vorbild des Frauentaxis in Hannover brachten die Grünen im Münchner Stadtrat 2015 einen Antrag auf Zuschüsse für ein Frauentaxi ein, dem stattgegeben wurde.
  • 1991 bis 2003 gab es das Frauentaxi in Freiburg im Breisgau. Dann wurden die Zuschüsse gestrichen.
  • Seit den 2000er Jahren wurden die Zuschüsse für die sichere Taxibeförderung von Frauen deutschlandweit (aber nicht flächendeckend) bewilligt, so auch in den Landkreisen Kleve, Viersen und Rheingau-Taunus-Kreis.
  • Seit Dezember 2017 gibt es das Angebot in Freiburg im Breisgau wieder. Vorausgegangen war der Mordfall Maria Ladenburger.
  • In Mannheim gibt es ein entsprechendes Angebot seit 2019.
  • Seit einigen Jahren bieten Taxiunternehmen in Indien und Dubai Frauentaxis mit weiblichen Fahrerinnen an. In Indien ist die Gewalt gegen Frauen besonders ausgeprägt. Die indische Azad Foundation bildet gezielt Taxifahrerinnen aus.

Der Mordfall Maria Ladenburger

Leider bedurfte es eines besonders tragischen Falles, damit in Freiburg im Breisgau wieder Zuschüsse für ein Frauentaxi bewilligt wurden. Am 16. Oktober 2016 ermordete der afghanische Flüchtling Hussein Khavari in Freiburg im Breisgau die 19-jährige Studentin Maria Ladenburger. Er hatte sie zuvor vergewaltigt. Khavari ist ein ethnischer Hasara. Er war 2015 zuerst nach Griechenland geflüchtet und von dort nach Deutschland gelangt. Bei seinem Asylantrag gab er ein zu junges Lebensalter an und wurde daraufhin als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling eingestuft, was unter anderem Konsequenzen für seine Betreuung, aber auch Beobachtung hatte. In seinem Strafprozess bezeugte er diese Falschangabe selbst. Bei seiner Einreise nach Deutschland war er schon volljährig. Das Landgericht Freiburg verurteilte ihn 2018 wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und legte dabei das Erwachsenenstrafrecht zugrunde.

Es stellte überdies eine besondere Schwere seiner Schuld fest und ordnete daher nach Ablauf der lebenslänglichen Haft (in Deutschland üblicherweise mindestens 15 Jahre) die anschließende Sicherungsverwahrung an. Der Fall ließ in Deutschland, Europa und weltweit die Diskussion um den Umgang mit Flüchtlingen neu aufbranden und war darüber hinaus Gegenstand eines gesellschaftlichen Diskurses zur Medienberichterstattung. Die Familie der ermordeten Maria Ladenburger rief daraufhin zur Besonnenheit und Mäßigung auf. Anschließend erhielt sie Hassnachrichten und Morddrohungen. Der Verurteilte Khavari sagte aus, dass er vor der Tat schon nachmittags Haschisch und Alkohol konsumiert hatte, sich danach zu einem Homosexuellentreff begab, dort zwar nach Aussagen des Barkeepers nüchtern wirkte, aber eine anwesende Frau sexuell belästigte und außerdem einem männlichen Gast Geld für Sex anbot.

Tatverlauf

Die Türsteher setzten ihn schließlich auf die Straße. Er ging zu einem anderen Etablissement, erhielt dort von vornherein keinen Eintritt, wurde aggressiv und nun von den Türstehern zu Boden gebracht. In diesem Zustand wollte er nach Hause, nahm die fast leere Straßenbahn und setzte sich dort neben eine Frau. Diese wurde später von der Polizei vernommen. Sie beschrieb die Begegnung als extrem unangenehm und furchteinflößend, sie wechselte daher den Sitzplatz. Nachdem Khavari ausgestiegen war, lief er ziellos herum, stahl ein Fahrrad und traf schließlich gegen 03:00 Uhr auf Maria Ladenburger.
Diese war Gast auf einer Studentenfeier gewesen und hatte diese 02:40 Uhr verlassen. Sie war auf dem Heimweg mit dem Fahrrad. Khavari stieß sie nach dem Zusammentreffen sofort vom Fahrrad, biss und würgte sie, zerrte sie zur nahegelegenen Uferböschung, vergewaltigte sie, fügte ihr dabei mit der Hand schwerste innere Verletzungen zu und stieß die bewusstlose Frau schließlich vorsätzlich so in den Fluss Dreisam, dass sie ertrinken musste, was als tatsächliche Todesursache festgestellt wurde.

Einem Freund erzählte Khavari später, dass er die Frau „wie ein Tier“ vergewaltigt habe und außerdem noch mindestens eine andere Frau an der Straßenbahnhaltestelle im Visier gehabt hatte. Die ertrunkene Maria Ladenburger wurde morgens um 08:41 Uhr durch eine Joggerin gefunden. Khavari wurde als Täter aufgrund von Spuren an der Leiche und am Tatort, aber auch aufgrund seiner Vorgeschichte ermittelt: Er hatte schon in Afghanistan ein 12-jähriges Mädchen und in Griechenland einen Flüchtlingsjungen vergewaltigt, außerdem hatte er auf Korfu versucht, eine Studentin zu ermorden. Auch dies führte zum Strafmaß mit anschließender Sicherungsverwahrung: Der Mörder sei nicht einsichtsfähig, krankhaft triebgesteuert und von einem verachtenden Frauenbild geprägt, so die Vorsitzende Richterin Schenk in ihrer Urteilsbegründung.

Lehren aus dem Fall Maria Ladenburger und Hussein Khavari

Dieser Fall ist entsetzlich und zeigt in aller Schärfe das eigentliche Problem auf. Frauen sind durch männliche Täter dann besonders gefährdet, wenn sie ihnen nachts vollkommen zufällig begegnen. Das ist ein sehr großer Unterschied zur Beziehungstat, bei der ein Täter zielgerichtet gegen seine Partnerin, Ex-Partnerin oder gegen ein Opfer seines eigenen Stalkings vorgeht. Ein Mensch wie Khavari ist ein pathologischer Unfall, den die Gerichte wirklich nur lebenslang wegsperren können. Die Therapie- und damit Resozialisierungschancen sind äußerst gering. Dass Khavari ein Afghane aus dem genannten Volksstamm ist, beeinflusst zwar sein negatives Frauenbild, nicht aber seine Triebsteuerung. In dieser Hinsicht hätte er auch Europäer oder Amerikaner sein können. Wenn aber so ein Mensch de facto nur als Naturkatastrophe zu werten ist, hilft dagegen (wie gegen jede Naturkatastrophe) nur eine angemessene Vorsorge. Diese besteht darin, dass Frauen nachts sicher in einem Taxi heimfahren.

Pressemeldungen zur Frauentaxi App nightmover

Die Presse lobte die Entwicklung der App nightmover durch das Dortmunder app + mobile Systemhaus schon vor ihrer Veröffentlichung und dann kurz nach der Veröffentlichung im Play Store von Google. Im Fokus der Berichterstattung stand zunächst das Angebot eines Nachttaxis für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr, die unter anderem im Kreis Viersen aufgrund der Struktur des ÖPNV von der Diskothek nur schwer nach Hause kommen. Sie können nun mit der App ein bezuschusstes Taxi anfordern. Der Google Playstore bot die App zuerst als „Night-Mover Kreis Viersen“ an, kurz darauf als „Night-Mover Kreis Kleve“ und „Night-Mover Rheingau-Taunus-Kreis“.
Bald darauf folgte der App Store mit einer Ausgabe fürs iPhone. Das dauerte etwas länger, weil Apple jede neue App vor der Freigabe einige Werktage lang prüft, wie Markus Wöhrl als Sprecher des Landkreises Viersen in einer Pressemitteilung bekanntgab. Der Kreis Viersen stattete die beteiligten Taxiunternehmen mit QR-Codes für die App aus. Der JU-Kreisvorsitzende Philipp Heks erklärte gegenüber der Presse, dass viele Punkte des Landkreises Viersen besonders in den Abendstunden schlecht an den ÖPNV angeschlossen seien.

Impulsgeber

Die Junge Union hatte die Idee der App-Entwicklung an ihre Fraktion herangetragen, diese hatte sie in den Kreistag eingebracht. Es gibt dafür auch einen wirtschaftlichen Hintergrund: Aus manchen Dörfer fahren nur zwei oder drei Jugendliche zu einer Diskothek. Für diese den ÖPNV auszubauen wäre nicht wirtschaftlich. Durch das Angebot der App nightmover werden sie an ihren Heimatkreis gebunden, was die Landflucht eindämmen kann. Andere Fraktionen verwiesen dann darauf, dass sich die App mit den verbundenen Zuschüssen auch als Krankentransport- und Frauentaxi eignet. Der Beschluss zur App-Entwicklung brauchte im Kreistag seine Zeit.
Das Jugend-, Krankenfahrten- und Frauentaxi sollte eigentlich schon Mitte 2018 starten. Schließlich schrieben die Kreise Viersen und Kleve die Entwicklung gemeinsam aus, das Dortmunder app + mobile Systemhaus erhielt den Zuschlag. Alle Beteiligten sind jetzt zufrieden. Frauen, junge Leute und Patienten rufen das bezuschusste Taxi bequem per App, die Taxiunternehmen freuen sich über das Zusatzgeschäft. Das Sicherheits- und Lebensgefühl in den Landkreisen und Kommunen hat sich signifikant verbessert.

 

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  1. […] besteht aber praktisch bei niemandem, im Gegenteil: Die Deutschen nehmen täglich zwischen acht (Frauen) und zehn (Männer) Gramm Salz zu sich, in einigen Fällen noch mehr. Zu viel Salz führt aber zu […]

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